1. Was ist Contracting?
Contracting ist die Durchführung von Investitionen durch Dritte in energiewirtschaftlichen Projekten. Die Finanzierung findet durch den so genannten Contractor statt. Ein Contractor, übernimmt dabei auch die Aufgaben der Energieversorgung und / oder der Energieeinsparung für definierte Energieerzeugungsanlagen.
2. Was ist ein Contractor?
Der Contractor ist der Auftragnehmer, der Planung, Finanzierung, Betrieb oder auch die Optimierung der Energiezentrale durchführt.
3. Wer nimmt Contracting in Anspruch?
Vor allem Kommunen, Schwimmbäder, Kliniken, Verwaltungsgebäuden, aber auch Wohnsiedelungen und einzelne Wohnhäuser nehmen Contracting in Anspruch.
4. Wann ist Contracting sinnvoll?
Contracting ist sinnvoll für Objekte mit einer installierten Kesselleistung von mindestens 50 kW bzw. für Objekte mit Wärmekosten von mehr als 5.000 € pro Jahr.
5. Welche Arten von Contracting gibt es?
Contracting kann mit jeglicher Anlage durchgeführt werden. Typ und Größe spielen hier keine Rolle. Man unterscheidet in zwei große Arten des Contracting. Zum Einen das Anlagencontracting, zum Anderen das Energieeinsparcontracting. Nachfolgende werden beide Typen näher erklärt:
Anlagencontracting:
Beim Anlagencontracting (mit 90% die häufigste) aller Contractingarten trägt der Contractor die wirtschaftliche Verantwortung. Er plant, errichtetet, finanziert, betreibt und optimiert die Energiezentrale. Nach der Vertragslaufzeit bleibt entweder der Contractor Eigentümer oder nach einer bestimmten Laufzeit geht die Anlage in den Besitz des Energienutzers über. Der Vorteil für den Nutzer ist, bequem auf wirtschaftliche Weise Energieformen wie Wärme, Kälte, Dampf, Druckluft oder Strom geliefert zu bekommen. Diese Variante des Contracting nennt man auch Energielieferungscontracting. Eine andere Variante des Anlagencontracting ist das Betriebsführungscontracting (technisches Anlagenmanagement). Der Contractor übernimmt hierbei nur den Betrieb der Anlage und versucht durch Optimierung der Anlage Einsparpotentiale zu finden. Besitzer ist der Nutzer.
So rechnet sich Anlagencontracting (Beispiel einer möglichen Finanzierung):

Einsparcontracting:
Durch Einsparcontracting wird über eine bestimmte Laufzeit Energiekosten reduziert. Energie kann überall gespart werden, wo man technische Anlagen, wie Klimazentralen, aber auch Beleuchtungsanlagen vorfindet. Aus der Einsparung zahlt der Nutzer dem Contractor einen bestimmten Prozentsatz von der Einsparung. Dies wir auch Contracting Rate genannt. Einsparungen werden durch beispielsweise durch bauliche Maßnahmen, durch Ergänzungen bei Anlagenteilen erreicht. Investitionen werden durch den Contractor vorfinanziert und durch die Contracting Rate amortisiert. Lohnend ist Energieeinsparcontracting meist nur bei Bestands-Immobilien im gewerblichen, industriellen und kommunalen Bereich. Nach dem Vertragsende kommt die gesamte Einsparung dem Nutzer zu gute.
Beispiel eines Einsparcontracting:

6. Welche Arten der Energieversorgung können übernommen werden:
- Wärme (z.B.: Heizwärme, Brauch- u. Warmwasser)
- Strom ( z.B.: Licht)
- Kälte (z.B.: Fernkälte)
- Wasser und Abwasser
- Luft (z.B.: Klima)
7. Kann man die Anlage vom Contracting Unternehmen auch übernehmen?
Durch geeignete Vertraggestaltung können die Anlagen nach einer bestimmten Vertragslaufzeit übernommen werden. Üblicherweise kommt dann neben den Energiekosten eine Pauschale zur Finanzierung der Anlage hinzu, so dass diese dann nach der Vertragslaufzeit in Besitz des Nutzer übergeht. Vorstellbar ist auch einen Abverkauf der Anlage nach Vertragsende.
8. Welche Kosten fallen für den Kunden an?
Der Kunde zahlt für die Lieferung der Nutzenergie einen Arbeitspreis entsprechend der verbrauchten Menge. Für die Fixkosten fällt ein Grundpreis an. Weitere Kosten entstehen nicht.
9. Was geschieht im Falle der Insolvenz des Contractors?
Hier gibt zwei Möglichkeiten. Zum Einen kann der Nutzer die Anlage übernehmen und selbst betreiben, oder er übergibt die Anlage an einen anderen Contractor
10. Wie lange ist üblicherweise eine Vertragslaufzeit?
Diese kann zwischen 5, 10, 15 oder 20 Jahren liegen. Andere Vertragslaufzeiten können jederzeit frei ausgehandelt werden.
11. Welche Risiken gibt es bei solch einem Vertrag?
Es gibt keine! Energie sowie Energiekosten werden durch den Contractor übernommen.
12. Ist die eingesetzte Technik umweltschonend?
Der Contractor hat schon aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein Interesse Ressourcen zu sparen. Daher wird dieser nur Anlagen mit energiesparend Technik einsetzen.
13. Welche finanziellen Vorteile hat der Nutzer?
- Er muss kein Kredit für die Finazierung einer Anlage aufnehmen
- Beim Energiesparcontracting kann er Energie einsparen ohne eigene finanzielle Mittel
- Durch den Contractor werden Energiekosten transparenter dargestellt.
- Bei Wohnhäuser können die gesamten Kosten auf die Miete umgelegt werden (inklusive Instandhaltungsmaßnahmen)
14. Welche Vorteile hat Contracting noch?
- Keine Investitionskosten in Anlagentechnik
- Es wird eine hohe Anlagenverfügbarkeit gewährleistet
- Großes Energiesparpotenzial wird wirtschaftlich realisierbar
- Es werden optimale technisch-wirtschaftliche Konzepte realisiert
- Es wird Kostenoptimierung durch Ausschöpfung von Rationalisierungspotenzialen erreicht.
- Entlastung von Instandhaltungsaufgaben wie zum Beispiel Wartung, Reparatur, Instandsetzung, Brennstoffeinkauf etc.
- Umweltentlastung
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